Gott macht Fehler. Ganz bewusst. Er lässt sie zu, weil dann die Liebe eine Chance hat, ihr Gesicht zu zeigen – Ihr Gesicht zu zeigen.
Ring the bells that still can ring
Forget your perfect offering
There is a crack
A crack in everything,
That’s how the light gets in.
Läut‘ die Glocken, die noch klingen.
Vergiss Perfektes darzubringen.
Es ist ein Bruch,
Ein Riss in allen Dingen.
So dringt das Licht nach innen.
(L. Cohen)
Eine perfekte Welt mit Fehlern? Kann das möglich sein? Ein perfekter Mensch mit Fehlern? Kann ich mit all meinen Fehlern, so, wie ich bin, perfektes Abbild Gottes sein?
Ja, genau so ist es. Eben ein perfektes Unebenbild.
Denn es geht nicht darum alles Fehlerhafte auszumerzen, gegen jeden Fehltritt anzukämpfen, auszublenden, was nicht in’s perfekte Bild passt (kriminell gewordene Ausländer, alte und behinderte Menschen, Sterbende, aggressive Jugendliche – und deren Eltern, …)
Es geht nicht darum, den Fehler loszuwerden, gegen den Fehler zu kämpfen, sondern für das Fehlende da zu sein. Das wäre ein Abbild, göttlichen Handelns.
Denn was die Schöpfung so perfekt macht, ist nicht die oberflächliche Vollkommenheit seeligen Friedens hinter dicken Grenzwällen und sauber gestrichenen Gartenzäunen.
Es ist die Art des Umgangs mit dem Scheitern.
Es ist das Begreifen, dass genau das Scheitern, genau der Fehler, den ich immer wieder mache, vielleicht viel mehr den Weg zum Neuen, Wahren, Lebendigen in sich trägt, als jede punktkorrekte Bilanz. Einstein: „Wer keine Fehler macht, kann auch nicht zur Vernunft kommen.„
Was sollte ich denn lieben können, wenn nicht das, was meine Liebe braucht?